Ein Gewässer umgeben von Hochhäusern die sich im Wasser spiegeln
© GettyImages - JeremyHui

Reisebericht

Singapur, Bangkok und Koh Samui: Südostasien für Anfänger

Martin WittTexter & Konzeptioner

Peinlich, aber wahr: Meine Freundin Petra und ich waren immer eher skeptisch, wenn es um Südostasien als Urlaubsziel ging. Nach allem, was Du so hörst, ist es dort schrecklich schwül, sehr fremd und tendenziell unsicher. Oder waren das am Ende nur Vorurteile? Verpassten wir in Wirklichkeit vielleicht den perfekten Urlaubskontinent? Wir beschlossen, es darauf ankommen zu lassen. Auf in den Fernen Osten! Und zwar gleich zu drei ganz unterschiedlichen Destinationen. Zwei Wochen wollten wir uns dafür Zeit nehmen. Und wer wusste: Vielleicht kehrten wir ja als begeisterte Südostasien-Fans von dieser Reise zurück? 

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Drei bunt bemalte Tuk Tuks stehen am Straßenrand.
Tuk Tuks sind in ganz Thailand ein beliebtes Fortbewegungsmittel © stock.adobe.com - Tupungato

Wie im Film

On-Tour in Bangkok

Ein Novembertag. In Deutschland ist alles grau, nass und kalt. Wir dagegen stecken in einem fernöstlichen Actionfilm. Unser Tuk Tuk rast über die Sukhumvit Road in Bangkok, haarscharf vorbei an Unmengen klappriger Autos, überfüllter Lieferwagen und kreuz und quer dahinwogenden Menschenmassen. Tuk Tuk heißen in Thailand und vielen anderen asiatischen Ländern die Mofas auf drei Rädern, die vorn einen Platz für den Fahrenden bieten und hinten zwei überdachte Sitze für Mitfahrende, die mutig genug sind, in diese laut knatternden Dinger einzusteigen und sich durch das Verkehrschaos chauffieren zu lassen. War das da eben eine Kuh auf der Straße? Tatsächlich – und das in einer Großstadt mit über 14 Millionen EinwohnerInnen. Wie durch ein Wunder kollidieren wir mit nichts und niemandem. Doch immer wieder muss unser Fahrer Niran – höchstens 19 Jahre alt, aber mit Glatze und dauerlächelnd – ruckartig bremsen, um das Schlimmste zu verhindern. Es riecht nach Abgasen und Garküchen. Alles hupt und schimpft, rote Ampeln werden ignoriert. Der ganz normale Verkehrswahnsinn in Bangkok. Ob Niran uns wirklich wie geplant zum Königspalast Wat Phra Kaeo bringt? Wir haben da unsere Zweifel. Einen Juwelier und einen Teppichhändler haben wir auf unserer rasanten Fahrt schon besuchen müssen. Wie sich herausstellte: zwei Familienmitglieder von Nilan, die uns gern etwas verkauft hätten. Dass wir hier an jeder Ecke übers Ohr gehauen werden, ist eine unserer größten Befürchtungen. Nur gut, dass unser Asien-Test nicht in Bangkok begonnen hat, sondern ein paar Tage in einer anderen Metropole, die uns das Ankommen in Fernost etwas leichter gemacht hat: Singapur

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Eine mit Glas überdachte Straße
Pagoda Straße, Chinatown, Singapur © GettyImages - John Seaton Callahan

Ein Stück China in Singapur

Zwischen Tempeln, Streetfood und Märkten

Rein zeitlich gesehen liegt Singapur sechs Stunden vor Deutschland. Der Stadtstaat soll uns aber auch in puncto Nachhaltigkeit, Sicherheit und Sauberkeit einiges voraushaben. Wir waren gespannt – und die ersten Eindrücke waren in der Tat umwerfend: die Lage an der hübschen Marina Bay, Strände auf der vorgelagerten Sentosa Island, ikonische Wolkenkratzer, Prachtboulevards und dazu Stadtviertel, in denen verschiedene Ethnien friedlich nebeneinander koexistieren. Was willst Du von einer Stadt mehr erwarten?

Zunächst besuchten wir die Chinatown von Singapur: ein Wirrwarr aus kleinen Gängen, goldenen Tempeln und unzähligen traditionellen Märkten und Streetfood-Ständen. Es roch nach ... ja, wonach eigentlich? Nelken und Ingwer hätten es gewesen sein können, unter anderem. Straßen und Fußwege waren proppenvoll, ein einziges Gewusel aus Menschen, Stimmen und Gerüchen. Das Ganze bei 34 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 85% – und dabei war es erst 10 Uhr morgens! Puh, unsere Befürchtung, dass Südostasien zu schwül sein könnte, wurde zunächst bestätigt. Aber wir blieben neugierig und aßen erst einmal einen Jianbing, eine Art chinesischer Crêpe. Belegt mit schwarzen Bohnen, Chili-Öl und Frühlingszwiebeln. Ungewohnt, aber gut. Und weiter ging die Reise durch eine fremde Welt. Auch beim Einkaufen. Eine Feng-Shui-Kristallkugel? Schlangenwein? Ein Glücksamulett? Bei Letzterem griffen wir zu. Schneller als gedacht, hatte uns das Asienfieber gepackt – im positiven Sinne. War doch alles sehr inspirierend hier! Auch das benachbarte Little India oder das muslimisch geprägte Kampong Glam-Viertel hätte es noch zu entdecken gegeben. Drei verschiedene Kulturen in ein- und derselben Stadt. Nicht schlecht, Singapur!

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ION Orchard Center, Orchard Road, Singapur © unsplash - k8
ION Orchard Center, Orchard Road, Singapur © unsplash - k8

Weltstadt mit Wow-Faktor

Unterwegs im Shopping-Paradies

Ein ganz anderes Singapur erlebten wir am Prachtboulevard Orchard Road. Wie die Champs-Elysées in Paris, nur geprägt von Menschen mit chinesischen, malaysischen und indischen Wurzeln. Auf einer schattigen Bank am zentralen ION Orchard Platz sitzend, beobachteten wir das Treiben: Großen Limousinen entstiegen elegante Damen und verschwanden in Flagship-Stores von Luxuslabels, schrill gekleidete Teenager liefen in Gruppen kichernd herum, Männer in schwarzen Anzügen trafen sich auf Snacks oder Drinks in der Mittagspause. Weltstadt-Flair. Was sofort auffiel: die Sauberkeit. Nicht ein Papierschnipsel lag auf dem Boden. Singapur ist berühmt für hohe Geldstrafen, wenn Müll achtlos auf die Straße geworfen wird. Aber hinter den Fassaden sieht das bestimmt anders aus, dachten wir – und lugten in die Nebenstraßen. Doch auch dort zeigte sich die Stadt makellos sauber. Als wir dann noch die vielen vertikalen Gärten, zum Beispiel vom Treehouse in der Chestnut Avenue entdeckten, waren wir restlos begeistert. All das saftige Grün inmitten moderner, ikonischer Architektur: Vor allem das war für uns die Metropole Singapur. 

Ging es noch besser? Es ging! Und zwar bei einer Fahrt mit dem Singapore Cable Car hinüber zur Insel Sentosa. Langsam schwebte unsere Kabine lautlos dahin, 100 Meter über der Marina Bay. Nur ein japanisches Pärchen, das unentwegt Fotos machte, saß mit uns in der Gondel. Wir genossen lieber den Augenblick: die Aussicht auf das berühmte, schiffähnliche Marina Bay Sands Hotel mit seinen ikonischen Türmen, auf die eleganten Uferpromenaden, das in der Abendsonne glitzernde Wasser. Gut, dass ich mich getraut habe! Denn eigentlich habe ich Höhenangst. Doch das Panorama war es wert. Auf Sentosa angekommen, ließen wir den Tag entspannt im Tanjong Beach Club ausklingen. Eine Location, fast so lässig wie der berühmte Nikki Beach Club auf Ibiza. In Gesprächen mit Einheimischen teilten wir dort unsere Begeisterung für diese Stadt. Und fragten uns bange, ob Bangkok, unsere nächste Station, mit dem wunderhübschen Singapur mithalten würde können. Sicherheitsbedenken hatten wir in Singapur übrigens nie. Auch die Luftfeuchtigkeit wurde schnell zur Normalität und ließ sich gut aushalten, solange wir unterwegs genügend Wasser tranken. 

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Historische Gebäude an einem Fluß
Sanphet Prasat Palace, Ancient City, Bangkok, Thailand © Shutterstock - Dmitry Pichugin

Bangkok: herrlich aufregend

Umgeben von Tempeln und schwimmenden Märkten

Wo gestern noch Singapurs Marina Bay unter uns glitzerte, ist jetzt ein brauner Fluss. Der Chao Phraya ist die Lebensader Bangkoks. Ein per Propeller angetriebenes, schmales Longtail-Boot bringt uns zu den Taling Chan Floating Markets. Unterwegs bekommen wir einen ersten Eindruck von Bangkoks Uferregionen. Am Fluss wechseln sich kleine und große Tempel ab, dazu jede Menge verfallene Wohn- und Fabrikhäuser. An seichten Stellen baden Kinder im Wasser. Ob das eine gute Idee war mit der Bootsfahrt? Der Fluss riecht nicht wirklich gut, geschweige denn gesund. Bei den Floating Markets angekommen, werden uns aus zahlreichen kleinen Booten die unterschiedlichsten Waren angeboten, alle für wenig Geld. Vor allem Früchte prägen das Bild: Bekanntes wie Mango, Papaya und Ananas, aber auch Exotisches wie Rambutan mit ihrer lustigen haarigen Hülle. Wir kaufen einige Rambutans und verzehren sie direkt auf dem Boot. Von dem reichhaltigen Angebot an Handtaschen, Sonnenbrillen und T-Shirts lassen wir die Finger und stattdessen lieber die Stimmung auf uns wirken. Es wird lautstark gehandelt, gefeilscht und – zumindest hört es sich so an – gestritten. Aber vielleicht kommt uns das auch nur so vor. Die Sprache der Thais klingt in unseren westeuropäischen Ohren auf jeden Fall etwas schrill. Das perfekte Gegenmittel gegen derart laute und quirlige Momente: Tempelanlagen besuchen, die sind so schön beruhigend und meditativ. Und davon gibt es zum Glück jede Menge hier.

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Blick auf einen Turm bei Nacht am Wasser
Wat Arun, Bangkok, Thailand © stock.adobe.com - sahachat

Spirituell am Tempel der Morgenröte

Sonnengeküsstes Juwel des Buddhismus

Am nächsten Tag werden wir deshalb sogar zu FrühaufsteherInnen. Es geht zum Wat Arun: Der buddhistische Tempel der Morgenröte ist einer der berühmtesten Fotospots des Landes. Mit einigen anderen Verrückten legen wir uns morgens um fünf Uhr am Westufer des Chao Phraya auf die Lauer und warten gebannt, bis die Sonne zwischen den prächtigen Türmen des Tempels hindurchblinzelt. Als es endlich soweit ist, sind die wilden Tuk Tuk-Fahrten und harten Preisverhandlungen mit den Thais nur noch eine ferne Erinnerung. Dann zählt nur noch dieser magische Moment: Erst schießt die Sonne kleine rote Blitze durch die Tempelkulisse, dann lässt sie ihn nach und nach in immer wärmerem Licht erstrahlen. Kostbare Augenblicke, die dazu anregen, uns später noch intensiver mit dem Buddhismus zu beschäftigen. Eine Religion, die in Bangkok sehr präsent ist. Unser Fazit: Diese Stadt ist zwar etwas anstrengend, doch sie lohnt sich. Wer sich mit Straßenverkehr und Thai-Mentalität arrangieren lernt, erhält in den unzähligen Tempelanlagen Zugang zu Religionen und Kulturen, die den eigenen Horizont ungemein erweitern. Und apropos Horizont: Die Sonne über dem Meer lieben wir auch sehr. Weshalb wir unbedingt austesten wollen, ob die Strände in Asien wirklich so traumhaft sind wie ihr exzellenter Ruf. Und als letzte Station auf unserer Reise daher die Insel Koh Samui ansteuern.

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Felsen an der Küste Koh Samuis
Küste, Koh Samui, Thailand © GettyImages - Oleh_Slobodeniuk

Und wohin geht’s das nächste Mal?

Der krönende Abschluss

Ein warmes Lüftchen. Leise plätschern Wellen an den Chaweng Beach von Koh Samui. Es ist 21.30 Uhr und wir spazieren barfuß am Strand entlang. Tagsüber waren wir noch Sonnenbaden, Tauchen und Schwimmen, jetzt dominiert die Romantik. Der Sternenhimmel funkelt, und aus den Strandrestaurants tönt Gemurmel und Gläserklingen herüber. Unser Blick fällt auf dunkle Palmen, unter den Füßen kitzelt weißer Sand. Wir fühlen uns wie im Paradies, sind auch noch ganz beseelt vom womöglich besten Dinner unseres Lebens, das wir gerade in unserem Hotel OZO Chaweng Samui genossen haben: Red Snapper, Reis, Salat und eine scharfe Fischsoße namens Nam Pla Prik haben uns satt und glücklich gemacht. Es ist der letzte Abend unserer Reise, und wir schwelgen in Erinnerungen: an das stolze Metropolen-Flair von Singapur, an die Hektik und religiöse Magie von Bangkok, an Koh Samui mit seinen Berglandschaften, FischerInnendörfern und Traumstränden. Es war die perfekte Mischung. Südostasien hat uns gezeigt, was es zu bieten hat. Die fremde Welt hat Petra und mich – bis auf ganz wenige Momente in Bangkok – freundlich empfangen. Sicher haben wir uns auch gefühlt. Und so sind aus unseren Vorurteilen längst neue Sehnsüchte geworden: Petra möchte als nächstes nach Vietnam, ich nach Bali. Aber wir werden uns schon einigen. 

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Geschrieben von:Martin WittReise mit Martins Berichten zusammen quer durch die Welt und lasse Dich für Dein nächstes Abenteuer insprieren.